Wer Hunde liebt, hasst Menschen?

Grausame Fakten

Ich bin ein ziemlich normaler Typ. Es gibt Dinge, die ich mag, und andere, die ich nicht mag – alles im normalen Rahmen. Eine meiner Eigenschaften aber ist wohl nicht innerhalb der heutigen Norm. . zumindest, wenn ich mir anschaue, wie derzeit Diskussionen und politische Entscheidungen ausfallen: Ich liebe Fakten.

Wir leben in einer Zeit, in der der Zeitgeist geprägt ist von Idealen und Ideologien. Sachverhalte werden fast schon grundsätzlich nicht nach den tatsächlichen Umständen und Folgen bewertet, sondern nach Gefühlen und gewünschten Zielen. Beispiel Klimawandel. Alles, was an Daten und Fakten dazu existiert, spricht eine klare Sprache: Das Klima wandelt sich, und der Mensch wird es nicht aufhalten – allein schon, weil nicht die komplette Menschheit sich auf die vermeintlichen Ursachen stürzt, sondern lediglich einsame Inseln im Meer eines Planeten, dessen Energie- und Produktionshunger gerade außerhalb Europas erst beginnt. Klug und nachhaltig wäre es also, sich mit einer verändernden Welt zu arrangieren. Anstatt Milliarden und Abermilliarden Euros für sogenannte Klimaschutzmaßnahmen auszugeben, wäre das Geld deutlich besser dafür angelegt, sich vorzubereiten auf eine wärmere Welt und die Probleme, aber auch Chancen, die daraus folgen. Simple Fakten, die aber nicht durchdringen zu denjenigen, die am anthropozentrischen Weltbild festkleben und überzeugt davon sind, dass ein weiteres Tempolimit auf der A31 die Folgen der industriellen Aufrüstung in Ostasien, Afrika oder Südamerika ausgleicht. Man kann mit diesen Menschen durchaus Sympathien haben, aber klug ist ihr aktionistisches Handeln nicht.

Im Zusammenhang mit dem Klimawandel fordern manche auch, man solle “Klimaflüchtlingen” das Recht auf Asyl zugestehen. Das klingt erst einmal herzerwärmend, ist aber kein bisschen durchdacht. Denn, wie viele Menschen soll die EU denn noch aufnehmen? Bereits mit den Migrantenwellen seit spätestens 2015 ist der Verbund massiv überfordert. Ja, diese Menschen haben sicherlich sehr gute persönliche Gründe gehabt, ihre Heimat zu verlassen. Aber auch wenn ich diese Gründe nachvollziehen kann, bedeutet es eben nicht, dass ich die Fakten ignorieren kann, die aus dieser Migration folgen. Kein Gesellschaftssystem dieser Welt kann auf Dauer den massenhaften Zuzug von Menschen verkraften, die dieses System nicht voranbringen. Und, nein, ich spreche hier nicht von abstrakten kulturellen Konstruktionen, sondern von – Zahlen, Daten, Fakten. Mal wieder. Denn unterm Strich bleibt: Die Migrationswelle hat Europa geschadet. Es ist ärmer geworden, schwächer, unsicherer. Denn, Menschen die ihre Heimat verlassen, sind eben selten die Leistungsträger ihrer Gesellschaft. Oder kurz: Eingewandert sind zum Großteil Menschen, die das soziale System belasten. Die Anzahl an Netto-Einzahlern im Vergleich zu den Nutznießern nahm schon vorher ab, seit 2015 hat sich dieser Trend deutlich verstärkt. Weil Menschen dazukommen, die Geld kosten und Menschen gehen, die Geld zahlen. Unromantische Fakten.

Mir sind gute Menschen persönlich übrigens sehr sympathisch. Sie sehen die Welt anders als ich, einfacher, und handeln nach einem klaren moralischen Imperativ. Nur, leider: Damit verstärken sie bestehende Probleme und nehmen damit ihren Gesellschaften die Möglichkeit, tatsächlich etwas nachhaltig zu verbessern – vor Ort, wo die Menschen Hilfe benötigen. Fakten: Die Erde ist mit acht Milliarden Menschen überbevölkert. Der Bevölkerungszuwachs passiert dort, wo die Menschen am wenigsten Möglichkeiten haben, ihre Situation durch eigene Leistungen signifikant zu verbessern – oft, weil das dortige Gesellschaftssystem repressiv und nicht durchlässig ist. Das zu ändern ist die Aufgabe der Weltgemeinschaft – faire Chancen schaffen, Infrastrukturen, Wissenstransfer. Das genaue Gegenteil ist es, aus diesen Ländern Menschen aufzunehmen, die nicht politisch verfolgt werden. Damit mindert man den Druck auf die dortigen Systeme und sorgt so dafür, dass sie länger bestehen. Wem nutzt das? Auch diese Frage und die Antworten darauf sind verräterische Fakten.

Ja, ich glaube, dass wir den Klimawandel ernst nehmen und darauf reagieren müssen. Aber eben anders, als es gerade passiert. Und dass wir Menschen, die nicht das Glück hatten, in einem relativ wohlhabenden Sozialstaat geboren worden zu sein, helfen sollten. Indem wir ihre Lebensumstände vor Ort verbessern. Denn: Unsere Möglichkeiten sind begrenzt, und es hilft auf Dauer niemandem, wenn wir anstatt perspektivisch nur auf kurze Sicht und aktionistisch handeln. Das zu sagen macht mich bei einigen sicherlich unsympathisch. Es ändert aber nichts an den Fakten. Denn, man kann eine zeitlang zwar offensichtliche Fakten leugnen, aber eben nicht die Konsequenzen dieses Leugnens.

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